…doch Corona-bedingt wurde diese seit 2009 bestehende Tradition von März bis Mai 2020 unterbrochen. Nachdem Kalle Gemmel den ersten Spaziergang dann im Juni geleitet hatte, ging es nun im Juli (18.07.) das erst Mal wieder mit Elke Herkt durch die sommerliche Wahner Heide.
Bei der ersten größeren Rast (15 Minuten), mit frei verfügbarer Zeit (Pausenbrot essen, Schluck aus der eigens mitgebrachten Pulle, oder einfach nur Landschaft gucken), auf dem November im Geisterbusch, pausierte auch die Eselherde freundlicherweise direkt bei uns, ein netter Anblick, denn so oft sieht man eine 10-köpfige Herde auf so großzügigem Koppelgelände auch nicht mehr.
Nächste Pfütze, 5 Meter weiter: keine Krebse, dafür aber Kaulquappen, und zwar von der Kreuzkröte. Die ist ebenfalls auf solche temporären Pfützengewässer spezialisiert, auf sandigem Boden, in praller Sonne, die das Wasser schnell erwärmt und die Quappen sich schnell entwickeln lässt. Nur manchmal geht dieser Plan nicht auf, dann ist die Hitze zu groß und die Pfütze trocknet schneller aus als sich die Quappen zu Jungkröten entwickeln können, und dann fällt diese Generation auch schon mal aus. Das war in den letzten beiden Dürrejahren der Fall, und auch dieses Jahr ist aus Krötenperspektive grenzwertig. Das macht schon nachdenklich, hinsichtlich Klimawandel. Aber immerhin haben wir am Pfützenrand auch ein paar Junkröten sehen können, die haben es geschafft, also kein Totalausfall dieses Jahr.
Ein paar Meter weiter kommt uns dann ein Traktor entgegen, was uns daran erinnert, dass die Esel, Glanrinder und Ziegen, die wir gerade gesehen haben, und die hier einen Job als Landschaftspfleger machen (wovon sie aber wahrscheinlich gar nichts wissen), von einem Landwirt umsorgt sein wollen, in Person von Stefan (auf dem Traktor), mit Trinkwasser (hinter dem Traktor, im Tank-Laster). Gut dass die Elke den Stefan kennt, denn da hält der auch mal an, und kann Fragen beantworten wie: Wie war denn das Jahr so mit dem Futterangebot für die Tiere? Antwort: schon schwierig, mit der Trockenheit ab Mitte März ist so gut wie gar nix gewachsen was vor allem den Rindern als Weide dient, und Heuernte war auch nicht viel. Erst jetzt wächst gerade mal was, aber ob das noch was bringt… Und weshalb wir keine Wasserbüffel gesehen haben erfahren wir jetzt auch, weil die nämlich alle auf der Koppel in der Tongrube bei Altenrath stehen, weil da nämlich noch Wasser ist, im Gegensatz zu den Geisterbusch-Koppeln, wo wir gerade entlang laufen. Aber bis dahin schaffen wir es heute nicht mehr, macht aber nichts, die Wahner Heide ist ohnehin kein Gebiet, was an einem Tag erwandert werden kann. Das wird schon deutlich anhand der 10 ausgewiesenen Rundwanderwege, die es hier gibt, und dann gibt es auch immer noch weitere Wege und Routen, welche man sich selbst erschließen kann.
Wer also Wasserbüffel sehen will, der geht am besten bei dem anderen, dem „originalen“ Heidespaziergang mit, von Altenrath aus, jeden ersten Sonntag im Monat, mit Werner Funken. Da geht es dann auch in die Tongrube, zu den Wasserbüffeln, und auch sonst in eine andere Ecke der Wahner Heide, und der Werner ist auch nicht die Elke…
Nach den auch anvisierten drei Stunden sind wir dann auch an unserem Ausgangspunkt, dem Busenberg, wieder angekommen. Von dem auch Elke nicht sagen konnte, warum der so heißt. Aber das wird noch nachrecherchiert. Jedenfalls, ein witterungstechnisch angenehmer Juli-Tag für einen Heidespaziergang, es gab auch durchaus was zu sehen, und Anregungen, was es hier noch zu entdecken gibt, ob auf eigene oder gelenkte Faust, gab es genug. Und manchmal finden sich Nachbarn aus dem Kreis Limburg, durch einen Acker oder Höhenzug getrennt, zum ersten Mal, über ein gemeinsames Naturinteresse, in der Wahner Heide bei Köln. Auch schön! Und wer weiß was sich beim nächsten Heidespaziergang so ergibt…
© Justus Siebert