Pionierweiher bei Forsbach, Königsforst, nach dem Einsatz
© Justus Siebert
Das erste Advent-Wochenende kann man auf dem Weihnachtsmarkt verbringen, oder auch im Wald, bei einem Naturschutz-Einsatz. In diesem Falle ging es um den Pionierweiher bei Forsbach, an welchem sich am gestrigen Samstag ein paar von unseren (Bündnis Heideterrasse e.V.) Ehrenamtlern einfanden, um aktiv Naturschutz zu betreiben. In Abstimmung mit der Forstbehörde (Wald & Holz NRW) ist von dieser schon vor zwei Jahren der Hangbereich südlich des Teiches freigestellt worden, mit schwerem Gerät sind einige der Buchen entnommen worden. Ziel bei dieser Aktion ist es, mehr Besonnung im Uferbereich zu erreichen, was für die Ufervegetation, aber auch für Amphibien wichtig ist. Hier am Pionierweiher kommt noch eine seltene Krötenart vor, die aus dem Königsforst, wie auch aus dem Bergischen Land, in den letzten Jahren zunehmend verschwunden ist. Eben weil ihr Lebensraum und ihre Laichgewässer zunehmend beschattet wurden.
Vorher: Uferbereich mit jungen Kaukasischen Flügelnüssen komplett zugewachsen und beschattet
© Justus Siebert
Um dem entgegen zu wirken haben wir gestern zwei Uferbereiche freigestellt, wie schon beim Einsatz vor wie Jahren. Es wurden vor allem die Jungbäume der Kaukasischen Flügelnuss direkt am Ufer abgesägt, um hier die Beschattung wegzunehmen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich nicht um eine heimische Baumart, wir hoffen, dass sich stattdessen von den heimischen Arten wieder welche ansiedeln werden, wie Schwertlilie, Sumpfdotterblume oder Froschlöffel. Und eben auch die Amphibien profitieren werden, wie der Teichfrosch, der sich gerne im flachen Uferbereich sonnt.
Aber auch weitere Arten wie die Zauneidechse, die im Königsforst stellenweise noch vorkommt, profitieren von mehr Offenflächen, wo Sonne bis auf den Waldboden dringt. Wobei es an dieser Stelle dann eher ein Heideboden ist. Tatsächlich hat es im Königsforst in der Vergangenheit auch großflächige Heidegebiete gegeben, woran vereinzelte Heidekraut- und Ginsterbestände auch heute noch erinnern. Im Sinne von Biotop- und Artenvielfalt wäre es zu begrüßen, diese Offenlandbiotope sich zu neuer Blüte entfalten zu lassen. Dafür muss man manchmal auch gar nicht viel tun, manchmal ist nichts tun richtig gut, z.B. indem man die durch das Absterben der Fichten-Plantagen entstandenen Offenflächen nicht wieder aufforstet, mit Buchen, Douglasien oder anderen Bäumen, sondern Heide und Moor wieder eine Chance gibt. Als Inseln inmitten des Königsforstes, in dem es immer noch genug Wald gibt.
Nachher: der freigestellte Uferbereich
© Justus Siebert
Aber vom Thema abgewichen, zurück zum Pionierweiher. Hier gibt es noch Potential für weitere Offenflächen, es könnten noch mehr Buchen, gerade im Hangbereich, entfernet werden, mal schauen, ob diesen Winter noch Kapazitäten seitens der Forstarbeiter frei sind. Und nächsten Winter werden wir auch wieder als ehrenamtliche Fußtruppe ausrücken, um die Jungbäume zurück u schneiden. Denn die kommen leider regelmäßig nach.
Das alles können wir uns übrigens sparen, sobald ein in Vergessenheit geratener Ureinwohner zurück gekehrt sein wird: der Biber. Der macht nämlich genau das, was wir nur stümperhaft hinbekommen. Ufergehölz abnagen, um mit dem Baumaterial Dämme zu bauen für seinen Biberteich. Also eher viele Teiche, und er arbeitet nicht nur an zwei Tagen im Jahr sondern jeden Tag. Wir wissen noch nicht, wie lange es dauert bis er im Königsforst angekommen sein wird, über Rhein, Sieg, Agger, Sülz, oder Dhünn, aber er wird kommen. Und dann wird vieles soo viel besser, und wir müssen uns nicht mehr laienhaft abmühen, und uns keine Gedanken mehr machen über Geld und Budgets. Der Biber macht das kostenfrei. Aber bis es soweit ist, machen wir halt weiter, auch nächsten Winter wieder, und hoffen, dass bis zum Biber-Comeback die letzten Mohikaner-Kröten im Königsforst überlebt haben werden. Und aus ihrem Schattendasein befreit werden.