11.02.2025, 07:27 Uhr

Moorrenaturierung in Lohmarer Teichlandschaft gestartet

BUND, Landesbetrieb Wald und Holz und Heimatverein Lohmar verschließen bei Mitmacheinsätzen gemeinsam Entwässerungsgräben...

Schwarzenbachmoor im NSG Gierssiefen
Schwarzenbachmoor im NSG Gierssiefen
© Bündnis Heideterrasse
Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat im letzten Jahr bereits Moore im Kölner Dünnwald und in der Schluchter Heide bei Bergisch Gladbach erfolgreich wieder vernässt.

Das Hirzenbergmoor beherbergt seltene Arten wie Sonnentau, Schnabelried, Gagelstrauch, Arktische Smaragdlibelle und andere mehr. Durch Entwässerung ist dieses Hangmoor bedroht und wird von Sandbirken und Faulbaum überwachsen. Diese Gewächse werden jetzt entfernt und zur Entsorgung an Ort und Stelle verbrannt. So gibt es wieder Licht für die Moorpflanzen. Anschließend werden die Entwässerungsgräben verschlossen, damit das Moor wieder nass wird.

Scharlachlibelle
Scharlachlibelle
© Vera Kiefer
In den nächsten Wochen und Monaten wird der BUND immer wieder Termine anbieten, bei denen Freiwillige im Moor mit anpacken können.

Alina Schulz, Projektkoordinatorin vom BUND, erklärt: „Natur- und Klimaschutz sind dann am effektivsten, wenn man ihn mit den Menschen vor Ort gestaltet. Mit vielen Freiwilligen haben wir schon schnell erste Erfolge erzielt. Aktiver Moorschutz macht auch Spaß.“

Neben dem Hirzenbergmoor gibt es noch viele andere Moorflächen im Lohmarer Wald, die renaturiert werden sollen. Dieser Prozess wird einige Jahre andauern. Die Maßnahmen werden tatkräftig unterstützt und forstkundlich begleitet vom örtlich zuständigen Revierleiter Axel Horn.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: „Die Wiedervernässung der Moore ist eine der zentralen gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit. Ich freue mich, dass wir hier gemeinsam mit unseren Projektpartnern ein Vorzeigeprojekt umsetzen können, das Schule machen sollte. Aktiver Klimaschutz und die Erhöhung der biologischen Vielfalt gehen hier Hand in Hand.“

Simon Franz, Fachgebietsleiter im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft: „Besondere Waldbiotope erfordern neben der regulären nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung eine besondere Pflege. Das vorliegende Beispiel zeigt, wie wirksam diese Pflege sein kann, wenn alle Akteure und auch die örtliche Bevölkerung an einem Strang ziehen. Wir sind froh, dass wir in guter, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit allen Partnern im Projekt die größtmögliche ökologische Wirkung auf den landeseigenen Flächen erwirken können.“

Hintergrund:

Der Naturraum Bergische Heideterrasse ist ein schmales Landschaftsband zwischen der Ruhr im Norden und der Sieg im Süden und zählt zur Großlandschaft Niederrheinische Bucht. Moortypische Biotope waren hier in der Vergangenheit weit verbreitet. Heute existieren noch zahlreiche, aber bedrohte und mehr oder minder geschädigte Standorte der ehemals ausgedehnten Moorlebensräume. Durch Renaturierung können die wichtigen Ökosystemleistungen von Mooren und der Schutz ihrer gefährdeten Arten gesichert werden.

Weltweit bedecken Moore drei Prozent der Landfläche – binden aber etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder der Erde zusammen. So sind nasse und intakte Moore effektive Klimaschützer. Ursprünglich umfassten die Moore in Deutschland eine Gesamtfläche in der Größe des Bundeslandes Sachsen. Durch Entwässerung und Abbau des Moorbodens (Torf) ist die Fläche auf die Größe des Bundeslandes Bremen geschrumpft. Intakte Moore sind wie Schwämme, die auch bei starkem Regen Wasser aufnehmen und bei Dürre langsam wieder abgeben. Dies stabilisiert den Landschaftswasserhaushalt.

Das Projekt „Renaturierung von Moorlebensräumen auf der Bergischen Heideterrasse“ wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Zusätzliche Mittel werden vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen bereitgestellt.