Von Tamara Graeske
Die Äxte schwingen, die Motorsägen röhren, das Feuer lodert - vor kurzem hat die Entkusselung (Entbuschung von Gehölzen) des Hirzenbergmoores begonnen. Ein wertvoller Moorstandort, dessen ursprüngliche Flora und Fauna in den Sandbirken, Faulbäumen und Co. unterzugehen droht, weil seit Jahrzehnten künstliche Entwässerungsgräben Wasser aus der Fläche ziehen. Nun greifen der BUND, der Heimatverein Lohmar (HGV) und der Landesbetrieb Wald und Holz ein - ein wichtiger erster Schritt! Mit der Entfernung der Bäume und Büsche erhält die Moorvegetation wieder Licht und geeignete Konkurrenzbedingungen. Zudem ist es erst durch die Entbuschung möglich, mit Material und Werkzeug an die Stellen zu kommen, wo die Entwässerungsgräben geschlossen werden müssen.Unermüdlich sind die Ehrenamtlichen am Werk, die Gehölze zu entfernen und vor Ort zu verbrennen. “Die Arbeit macht Spaß", sagt eine Praktikantin des BUND, während sie Reisig aufs Feuer wirft: “ich bin froh, draußen in der Natur arbeiten zu können". So sieht es auch der Praktikant des Forstamtes, der motiviert mit der Axt die Bäume fällt und mit dem Laubbläser die Glut anfacht.
Das Forstamt hatte die Verbrennung vor Ort empfohlen. Feuer ist ja tatsächlich etwas Natürliches und trägt dazu bei, Nährstoffe auf dem von Natur aus nährstoffarmen Standort zu reduzieren.
Weitere Maschinen hat der Heimatverein Lohmar mitgebracht, mit Motorsäge und Freischneider sind sie am Werk. "Für uns war es selbstverständlich, hier mitzuhelfen. Mit unserer Naturschutzgruppe setzen wir uns schon lange und intensiv für den Natur- und Umweltschutz ein und begrüßen die Wiedervernässung der Moore in der Lohmarer Teichlandschaft sehr”, berichten zwei Vereinsmitglieder.
Das Hirzenbergmoor beherbergt seltene Arten wie den “fleischfressenden” Sonnentau und die auf Moorstandorte angewiesene Arktische Smaragdlibelle. Torfmoose zeugen davon, dass hier einst der Boden nass war - bevor die Landschaft durch Gräben entwässert wurde, um sie wirtschaftlich zu nutzen. Im Rahmen des Projektes „Renaturierung von Moorlebensräumen auf der Bergischen Heideterrasse“ des BUND werden die Entwässerungsgräben in der Lohmarer Teichlandschaft geschlossen und die ehemaligen Moorflächen wiedervernässt. So wird auch das Hirzenbergmoor wieder nass und seine Pflanzen- und Tierwelt kann langfristig ihren Lebensraum zurückerobern.
Etwa 9.000 m2 beträgt die Fläche des Hirzenbergmoores, das bis Ende Februar vollständig entkusselt werden soll. In zwei Einsatztagen wurde mithilfe von insgesamt 28 Mitstreitern*innen bereits ein Fünftel geschafft - ein voller Erfolg, aber es bleibt viel zu tun! “Mithelfen kann jeder, man wird sehr gut angeleitet und es tut gut, sich für etwas Sinnvolles engagieren zu können”, beschreibt ein Ehrenamtler des BUND seine Tätigkeit. Jede helfende Hand ist willkommen! Einsatztermine und weitere Informationen unter www.bund-nrw.de/moore-renaturieren/