ehemaliger Torfstich im Hommelsheimer Bruch
© H. Sticht
In seiner Sitzung am 25. August berät der Umweltausschuss der Stadt
Köln über ein Konzept der Verwaltung zur Neuausweisung und
Erweiterung einzelner Naturschutzgebiete in Köln. Die
Beschlussvorlage sieht auch die Neuausweisung eines durch den BUND
beantragten Naturschutzgebiets in Dünnwald vor.
Köln besitzt
derzeit 22 ausgewiesene Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche
von 3.418 ha. Damit stehen etwa 8% der Fläche von Köln unter
Naturschutz. In anderen Großstädten, wie z. B. Hamburg, ist der
Anteil der Naturschutzgebiete mit 9,71% deutlich höher (hier werden
in 2022 10% angestrebt). Die Stadt Köln hat sich mit der
Unterzeichnung der „Deklaration Biologische Vielfalt in Kommunen“
verpflichtet, sich dem Ziel der Bewahrung der Biodiversität mit
hoher Priorität zu widmen.
Der gefährdete Fieberklee zwischen Zwiebelbinse
© H. Sticht
Der BUND Köln hatte
seit 2014, mit Unterstützung des Dachvereins Bündnis Heideterrasse,
insgesamt fünf Naturschutzgebiete im Bereich des Naturraums
Bergische Heideterrasse beantragt. Damit hatte der BUND neben der
Verwaltung die meisten Anträge eingereicht. Darunter fällt auch das
im Januar 2019 beantragte, etwa 135 ha große Naturschutzgebiet
„Hommelsheimer Bruch und Isbornsheide“ im Stadtteil Dünnwald,
welches die Verwaltung anhand einer Bewertungsmatrix nun auf den
ersten Platz der insgesamt 13 Vorschläge gelistet hat. Bei zwei
weiteren, namentlich beim Weißer Bogen und bei der Erweiterung des
bestehenden Naturschutzgebiets Langeler Auwald hatte der
Naturschutzbeirat der Stadt ebenfalls für eine zeitnahe
Unterschutzstellung votiert. Die Naturschutzgebietsausweisung aller
13 Gebietsvorschläge wäre notwendig, um auf einen Kölner
Naturschutzgebietsanteil von etwa 10 Prozent zu kommen. Wegen
personeller Engpässe schlägt die Verwaltung erst einmal ein
schrittweises Vorgehen vor.
Das gefährdete Kleine Helmkraut hat eines seiner landesweit größten Bestände im zukünftigen Naturschutzgebiet
© Peter Brenner
Im Rahmen des
Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens „Wiedervernässung von
Heidemooren und Moorwäldern auf der Bergischen Heideterrasse“
hatte der BUND, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz, im
Dünnwalder Wald Erhebungen durchgeführt und mehrere
Potenzialflächen zur Wiederherstellung von Moorlebensräumen
ermittelt. Wegen historischer Entwässerungen der Forstwirtschaft
sind die Flächen derzeit in keinem guten Zustand. Dennoch kommen
dort reliktartig noch seltene Arten und gefährdete Lebensraumtypen
vor, die über eine Naturschutzgebietsausweisung und das
Wiedervernässungsprogramm des BUND dauerhaft gesichert werden
könnten.
Alte Eichenwälder auf Sand, EUweit streng geschützter Lebensraumtyp des Dünnwalder Walds
© Holger Sticht
Solche Wiedervernässungen sind nicht nur für die
biologische Vielfalt entscheidend. Hierdurch kann auch die natürliche
Wasserrückhaltung wiederhergestellt und damit Dürren und
Extremhochwässern vorgebeugt werden. Gleichzeitig können mit den
Moorlebensräumen natürliche Kohlenstoff- und Methansenken
wiederhergestellt und damit wesentliche Beiträge zum aktiven
Klimaschutz geleistet werden.